Heilkraft aus dem Wald: So einfach machst du deinen eigenen Hustensaft aus Tannen– und Fichtenspitzen
Jedes Jahr im Mai sprießen an unseren Nadelbäumen leuchtend hellgrüne Triebspitzen. Vielleicht hast du das schon bei einem Waldspaziergang bemerkt. Doch wusstest du auch, dass diese jungen Spitzen voller heilsamer Inhaltsstoffe stecken?
Sie enthalten reichlich ätherische Öle, Tannine und jede Menge Vitamin C. Diese Komponenten wirken antiseptisch, hemmen die Bildung von Bakterien und reinigen die Atemwege von Schleim. Deshalb sind sie besonders beliebt als Zutat für Sirup, der als bewährtes Hausmittel gegen Husten eingesetzt wird.
Ein perfektes Hausmittel für die kalten Zeit, welches du dir jetzt im Frühling ganz einfach selber herstellen kannsts.
Ich zeig dir heute zwei einfache Möglichkeiten, wie du die wertvollen Triebe von Tanne und Fichte weiterverarbeiten kannst! Doch bevor wir mit dem Einkochen beginnen, musst du die Wipfel zuvor ernten. Und da gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten:
Tannenspitzen selber sammeln
Geerntet werden die Tannenspitzen von Ende April bis etwa Ende Mai. Prinzipiell kannst du Tannen als auch Fichtenwipfel für den Sirup verwenden. Auch beide zu mischen ist kein Problem. Einzig die Eibe solltest du unbedingt meiden, da ihre Nadeln sehr giftig sind!
Wie unterscheide ich jetzt zwischen Tanne und Fichte und der giftigen Eibe?
Beim genauen Hinsehen kannst du mehrere Unterschiede bei den zwei Nadelbäumen entdecken. Die wichtigsten sind:
- Tannenzapfen wachsen nach oben, Fichtenzapfen fallen nach unten. (Die Zapfen der Tanne fallen auch nie in einem Stück auf den Boden, sondern verlieren immer nur einzelne Schuppen, während die Zapfen der Fichte als Ganzes abfallen.)
- “Die Fichte sticht, die Tanne nicht.” Während die Nadeln der Fichte relativ spitz sind und beim Berühren piksen, sind die Nadeln der Tanne eher abgerundet und glatt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die zwei weißen Nadelstreifen auf der Unterseite der Nadeln, die auch nur die Tanne aufweist.
- Die stark giftige Eibe wächst nicht so hoch wie Tannen oder Fichten, sondern eher strauchförmig. Die Nadeln sind weich, leicht biegsam und nicht stechend. Außerdem sind sie fest mit dem (meist grünen) Zweig verbunden und lassen sich nicht einfach abzupfen, wie Tannen- oder Fichtennadeln.
Der Idealfall wäre, wenn du im eigenen Garten ernten könntest. Im Wald solltest du dich vorher lieber kurz beim Förster erkundigen, ob du eine kleine Menge ernten darfst und ob die Bäume mit chemischen Mitteln behandelt wurden.
Nun kennst du also die wichtigsten Unterschiede, hast zwei, drei große Hände voll gesammelt und kannst mit der Sirup-Herstellung beginnen.
Die erste Methode ist sehr simpel, erfordert aber etwas Geduld. 😉
DIY HUSTENSIRUP AUS FICHTENWIPFEL
#1 – In’s Glas schichten
Du benötigst:
- 250g Fichten- oder Tannenwipfel
- 500g Rohrohrzucker
- steriles Einmachglas*
- feines Sieb
So einfach geht’s:
Fichtenwipfel gründlich mit klarem Wasser reinigen und anschließend auf Küchenpapier legen und trocknen lassen.
Nun die Triebe abwechselnd mit dem Zucker in ein weites Glas schichten, bis das Glas randvoll ist. Abschließen solltest du mit einer dicken Schicht Zucker.
Das Glas gut verschließen und für ca. 2 – 3 Wochen am besten auf eine sonnige Fensterbank stellen.
Ab und zu schütteln und nachdem die Triebe braun und der Zucker sich verflüssigt hat, kannst du den Sirup durch ein feines Sieb oder Tuch filtern und in sterile (und am besten dunkle) Flaschen füllen.
Kühl und dunkel lagern und der Sirup hält garantiert bis zum nächsten Winter.
Bei der zweiten Methode ist mir beim ersten Versuch direkt ein Missgeschick passiert. Ich hab den Topf am Herd vergessen und hatte so statt leckeren Sirup eine schwarze klebrige Masse samt ruinierten Topf. Behalte also beim Einkochen den Sirup stets im Auge!
#2 – Maiwipferlsirup einkochen
Du benötigst :
- 2 handvoll gereinigte Tannenwipfel
- 1 Liter Wasser
- 1 kg Rohrohrzucker
- sterile Flaschen (ich koche sie immer zuvor für 10 Minuten in heißem Wasser aus)
So einfach geht’s:
Die Triebe in einen Topf geben und knapp mit Wasser bedecken.
Aufkochen und ca. 30 Min leicht köcheln lassen, von der Flamme nehmen und ca.6 Stunden oder über Nacht zugedeckt ziehen lassen.
Die Flüssigkeit abseihen und zusammen mit dem Zucker in den Topf geben. Weitere 1-2 Stunden einkochen, bis der Saft schön eingedickt ist und eine goldbraune Farbe erhält. Überprüfe die Konsistenz am besten immer zwischendurch, indem du eine kleine Probe auf ein Tellerchen gibst.
Anschließend den Sirup in sterile Gläschen oder Flaschen füllen, gut verschließen und kühl lagern. Beim ersten Halskratzen, am besten direkt einen Teelöffel voll davoneinnehmen.
Vor allem bei Kindern ist der gesunde Sirup aus der Natur aufgrund seiner Süße sehr beliebt. Ich bin gespannt, wie er dir schmeckt.
Liebe Grüße und bleib gesund,
2 Kommentare
Astrid vom Blog GoLefanio
14. Juli 2023 at 9:18super schöne Bilder und eine tolle Idee, die ich auch anwenden werde
Sunny
22. Januar 2024 at 18:52Super. Toll, dass ich Deinen Artikel gefunden habe. Meine Oma hat das früher immer für mich gemacht. Riesige Einmachgläser standen über Wochen auf dem Balkon in der prallen Sonne. Der Tannenbaum ist noch da. Ich werde es also dieses Jahr mal versuchen.
BG Sunny